Die Visionssuche richtet sich an Menschen, die sich in einer Übergangssituation in ihrem Leben befinden, sei es vom Jugendlichem zum Erwachsenen, sei es vom Single zur Ehefrau/Ehemann, zu Mutter- bzw. Vaterschaft…
Insgesamt dauert eine Visionssuche 12 Tage, die die Vorbereitungsphase, den Hauptteil und die Nachbereitungsphase umfassen. Die eigentliche Visionssuche findet während einer Auszeit statt:
Vier Tage und Nächte bleiben Erwachsene, junge Erwachsene (ab 18 Jahre) drei Tage und Nächte, allein in der Wildnis. In dieser Zeit wird keinerlei Nahrung zu sich genommen, Getränke ausgenommen.
Die Ausrüstung sollte minimal und gleichzeitig solide sein, sodass du auch bei unwirtlichem Wetter gesund und sicher draußen sein kannst. Dies schließt warme Kleidung, einen Schlafsack, eine Plane, gegebenenfalls ein Zelt, eine Isomatte zum Schlafen und ausreichend Trinkwasser mit ein. Während dieser Zeit solltest du jegliche Ablenkung vermeiden: kein Handy, keine Kamera, kein Buch, keine Musik, gerne kannst du ein Heft für persönliche Notizen, sowie Stifte mit in die Wildnis nehmen.
Die Visionssuche ist ein klar strukturierter, ritueller Raum, hierhinein gehst du mit einer Lebensfrage oder mit deiner Suche nach dem Sinn/ dem Platz in deinem Leben.
Jugendliche habe die Möglichkeit ihre Kindheit und ihre Teenagerzeit zu würdigen und zu verabschieden und ihren Platz im Leben und in der Gemeinschaft/der Gesellschaft wahr- und einzunehmen.
Die Zeit der Visionssuche wird von drei Grunderfahrungen geprägt:
- Verzicht auf Nahrung (Ausnahmen aus gesundheitl. Gründen sind möglich)
- Verzicht auf “ein Dach über dem Kopf” (außer der oben genannten Minimalausrüstung)
- Verzicht auf Kontakt zu Menschen (außer zu dir selbst)
Rituell gestaltete Rückzüge in die Natur wurden und werden in vielen Kulturen und zu allen Zeiten der Geschichte praktiziert, damit Menschen Krisen bewältigen und Übergänge von einer Lebensphase in eine andere markieren konnten und können. Die Lebensbedingungen mögen sich in der modernen Welt verändert haben, aber die Krisen und Übergänge sind dieselben geblieben: Der Wandel vom Jugendlichen zur erwachsenen Frau und zum erwachsenen Mann, der Eintritt in das Familienleben, die Lebensmitte und der Eintritt ins Alter verlangen nach gestalteten Übergängen, Ritualen, Initiation. Wichtige Entscheidungen – seien es Partnerschaft oder Trennung, berufliche Neuorientierung oder Krankheit – bedürfen eines Rückzugs aus dem Alltagsleben, um innere Klarheit und Stärke für den nächsten Schritt zu gewinnen.
Eine Visionssuche ist kein Therapieersatz und keine Therapieform. Vielmehr ist jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer während der vier, bzw. drei Tage und Nächte auf sich selbst gestellt, eingewoben in ein tragendes Sicherheitsnetz, gehalten von den Leitenden. Die Leiter*innen sind keine klassischen Therapeut*innen. Sie nehmen den Platz von “Ältesten” oder kundigen Begleiter*innen ein, welche die “Initianden” auf ihre Zeit in der Natur vorbereiten und deren Erfahrungen am Ende spiegeln.
Eins davon könnte auch ein Thema/eine Motivation für deine Visionssuche sein:
Vertiefende Literatur
Vision Quest – Visionssuche: Allein in der Wildnis auf dem Weg zu sich selbst von Sylvia Koch-Weser und Geseko von Lüpke
Visionssuche: Das Raunen des Heiligen Flusses. Sinnsuche und Selbstfindung in der Wildnis von Steven Forster und Meredith Little
Ein Film zur Visionssuche
Erwachsen werden in der Wildnis, ein Film der School of lost borders, von Meredith Little und Steven Forster
weitere Informationen zum Ablauf, der Ausrüstung findest du auf www.visionssuche.net